Das Plastikproblem – nachhaltige Verpackungen und Bioplastik

Das Problem mit Kunststoffen ist zweiseitig. Im Kampf gegen den Klimawandel ist das Reduzieren von Treibhausgasen einer der wichtigsten Aspekte. Treibhausgase werden auch bei der Produktion von Kunststoffen freigesetzt und tragen zur Erderwärmung bei.
Dazu kommt, dass wir Plastik genau so leicht wegwerfen, wie wir es produziren. Doch nicht ohne Folgen. Plastik ist genauso wie Atommüll: man wird es nicht mehr los. An diversen Stellen mitten im Ozean schwimmen große Konzentrationen an Plastik: Plastiktüten, Feuerzeuge, lehre Flaschen, Deckel und anderes Verpackungsmaterial. Fische und Vögel halten es für Essen, was katastrophal für die Tierwelt ist und letztendlich auch für uns nicht ohne Folgen bleibt.
Inhalt
Was ist Plastik eigentlich?
Plastik ist ein Kunstsoff, der aus verschiendenen Polymeren zusammengesetzt ist. Die wichtigsten Polymere, aus denen künstliches Plastik hergestellt wird, sind:
Polyäthylen (PE), Polyvenychlorid (PVC), Polypropeen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET)
Hieraus werden die üblichen Plastiktüten, Flaschen und Rohre hergestellt. Diese Polymere werden aus Erdöl gewonnen. Ungefähr 2% der Erdölproduktion wird für die Verpackungsindustrie verwendet. Problematisch am Erdöl ist natürlich, dass es ein fossieler Brennstoff ist; es also nicht erneuerbar ist. Darüberhinaus wird bei der Produktion viel CO2 freigesetzt; ein Treibhausgas, das dem Kampf gegen die Erderwärmung nicht gerade dienlich ist.
Wie entsorgen wir Plastik?
Leider benutzen wir die meisten Plastikverpackungen nur einmal und besonders traurig ist, dass sie noch immer in der freien Natur landen. Wenn Kunststoffe gesammelt werden, gibt es zwei Möglichkeiten:
– Recyceln, was an sich nicht verkehrt ist, schließlich werden aus unserem Restmüll nützliche Dinge gemacht. Ein Beispiel dafür ist das Umschmelzen von Plastikabfall zu Leitpfosten
– Verbrennen, wobei viele giftige Stoffe freigesetzt werden, aber auch Energie gewonnen wird
Obwohl weggeworfenes Plastik wiederverwendet wird, müssen noch immer neue Flaschen, Schälchen, Tüten und andere Plastikprodukte gemacht werden. Das hat nicht nur negative Folgen für den Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen, schließlich bringen neue Produkte auch neuen Abfall.
Gerade mal 5% unseres Platikmülls wird recycelt. Der Rest wird also verbrannt oder in Länder verschifft, wo man sich schon kaum mehr Rat weiß mit den zunehmenden Mengen an eigenem Plastikmüll.
Plastik in den Ozeanen
Am schockiendsten ist natürlich das Beispiel des Plastikozeans, einem riesigen Strudel aus Plastikmüll im Pazifik. Dieser Müll kommt von Stränden und Flüssen, die ins Meer münden.
Das Gebiet im stillen Ozean, wo sich das ganze Plastik ansammelt, ist ungefähr so groß wie Westeuropa. Darüberhinaus hat man festgestellt, dass dort zehnmal so viel Plastik wie Plankton vorkommt. Zwar zerfällt das Plastik druch die Sonneneinstrahlung und die Wellen, doch löst es sich nicht auf. Es zerfällt nur in immer kleinere Stückchen, bleibt aber Plastik. Diese kleinen Stückchen halten Fische und andere Meerestiere für Futter. Das problematische hieran ist, dass Chemikalien sich leicht an die Struktur von Plastik binden. Auf diese Weise gelangen Plastik und andere Verschmutzungen in die Nahrungskette.
Die Alternative: Nachhaltige Verpackungen
Umweltfreundliche Verpackungen, wie biologisch abbaubare Einwegartikel, werden auf der Grundlage von erneuerbarem und natürlichem Material hergestellt. Diese natürlichen Rohstoffe werden aus natürlichen Gewächsen, Pflanzen, Bäumen gewonnen und wo möglich werden Reste benutzt. Die Rohstoffe kommen aus der Natur und kehren letztendlich wieder zur Natur zurück. Es handelt sich hier um einen geschlossenen Kreislauf, der die Nutzung von fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Kohle oder Erdgas vermindert.
Das schöne an biologisch abbaubaren Verpackungen ist, dass sie CO2 neutral sind; die Planzen nehmen in ihrer Wachstumsperiode CO2 aus der Atmosphäre auf. Bei der Kompostierung des Produktes wird dann die selbe Menge CO2 wieder frei, die die Pflanze Zeit ihres Lebens aufgenommen hat. Bei der Produktion von Verpackungsmaterial auf der Basis von erneuerbaren Rohstoffen kann man im Vergleich zur Produktion von gebräuchlichen Kunststoffen oft bis zu 70% an CO2 Ausstoß einsparen.
Im Vergleich zu traditionellem Plastik bieten Bioverpackungen folglich drei große Vorteile:
– Sie werden aus erneuerbarem Material, wo möglich aus Resten hergestellt
– Bei der Produktion von biologischem Verpackungsmaterial wird wesentlich weniger CO2 ausgestoßen
– Nachhaltige Verpackungen können kompostiert werden, sodass ein natürlicher Kreislaufeffekt entsteht
Preise und Rohstoffe
Bioverpackungen sind im Kommen. Es ist nicht nur so, dass wir anfangen die Vorteile derartiger Verpackungen einzusehen, der Ölpreis bleibt auch releativ hoch. Dazu kommt, dass Staten immer häufiger traditionelle Plastikfabrikanten und Vertreiber besteuern.
Die Preise von nachhaltigen Verpackungen werden auch immer niedriger, da die Mengen größer werden und man wo möglich (billige) Reste verwertet. In der Regel gibt es allerdings noch immer einen Preisunterschied im Vergleich zu konventionellem Plastik.
Aus Kartoffeln und Mais gewonnene Stärke ist ein vielgenutzter Rohstoff für Folien, die zu Tüten und Müllbeuteln weiterverarbeitet werden. Diese Produkte sind inzwischen genau so stabilwie normale Plastiksäcke, wenn nicht noch stabiler. Darüberhinaus wird Stärle für die Ummantelung von nachhaltigen Kaffebechern verwendet.
Auch die nicht essbaren Stücke der Maispflanze werden bei der Produktion von Bioverpackungen verwertet. Ein Beispiel darfür sind die PLA Gläser für bei Festivals genommen werden. Auf den ersten Blick sehen sie wie „normale“ Plastikgläser aus und doch sind das Ergebnis eines einmaligen Prozesses, in dem Stücke der Maispflanze fermentiert werden, sodass von einer Michsäurebakterie ein Biopolymer gewonnen wird, woraus die PLA Gläser hersgestellt werden.
Ein weiteres schönes Beispiel ist Zuckerrohr. Nachhaltige Wegwerfteller, Biobecher und Menüboxen werden aus dem Brei gemacht, der bei der Zuckerproduktion überbleibt. Ein recht günstiger Rohstoff, denn die Preise sind nur noch geringfügig höher als die von normalen Plastiktellern und Schälchen.
Funktionale Vorteile
Neben dem Nutzen, den umweltfreundliche Verpackungen für die Umwelt haben, gibt es oft auch funktionale Vorteile zu verzeichnen. Beispielsweise bei Festivals, wo kompostierbare Einwegartikel verwendet werden (Biogeschirr und Biobesteck). Am Ende des Festivals können die Essensreste zusammen mit den abbaubaren Einwegartikeln entsorgt und kompostiert werden. Auf diese Weise können erhebliche Einsparungen bei der Arbeit erziehlt werden, die normalerweise notwendig wäre, um alles wieder zu trennen. Ein anders Beispiel sind
Verwendung von Bioplastik
Faktisch kann jegliche Form von Kunststoff durch biologisch abbaubares Plastik verfertigt werden. Nachstehend folgt eine Auflistung von erfolgreichen Verwendung:
1. Nachhaltige Tragetaschen: Nachhaltige Tragetaschen sind schon jahrelang in Gebrauch, hauptsächlich in Naturkostläden. Besonders beliebt sind sie bei den Käufern wegen ihres weichen Materials. Inzwischen sind sie auch mindestens so fest wie normale Plastiksäcke, wenn nicht noch fester. Weiterhin können sie zu Hause als Treteimersack verwendet werden oder in Komposteimer, wonach sie mit den Schalen in der Biotonne landen.
2. Versandfolie: Einige Zeitschriften und Magazine werden in biologisch abbaubarer Folie verschickt. Meistens wird Folie aus PLA dafür verwendet.
3. Müllsäcke: Biomüllsäcke für die Biotonne werden schon länger auch in Supermärkten verkauft. Der große Vorteil ist, dass die Tonne sauber bleibt und der Sack mit mit dem Bioabfall entsorgt werden kann.
4. PLA Gläser: PLA Gläser werden oft für Festivals und Outdoorveranstaltungen genommen. Es sind durchsichtige Gläser aus Mais. Oft wird ihre biologische Abbaubarkeit noch nicht erkannt, aber dennoch: sie können einfach in die Biotonne.
5. Füllschaum: Vielen Leuten ist dieses Zeug ein Dorn im Auge; glücklicherweise kann es mittlerweile aus biologisch abbaubarem Material hergestellt werden. Aus Maisstärke hergestellt, braucht es nur ein wenig Wasser und schon hat es sich innerhalb von ein paar Sekunden in CO2 und Wasser aufgelöst.
6. Besteck: Vielen Leuten wahrscheinlich nicht unbekannt: biologisch abbaubares Besteck, hergestellt aus Kartoffel- oder Maisstärke. Allerdings kann es wesentlich vielseitiger verwendet werden: z.B. für Golf-Tees, Bumerangs, Blumentöpfe und CD-Hüllen.
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