Ringe vorbereiten

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Die Ringe vorbereiten
Anders als in den Filmen nehmen die Pfarrer die Trauringe lieber schon vor Beginn des Gottesdienstes in Empfang. Diese bekommt das Brautpaar dann zur Segnung der Ringe auf einem kleinen Tablett gereicht. Die Trauzeugen verpassen nämlich nicht selten ihren Einsatz oder müssen erst einmal in ihren Taschen nach den Ringen suchen. Auch kreative Darreichungsformen, wie kleine Kinder oder Hunde mit Samtkissen sind daher eher eine Nervenprobe für den Pfarrer. Besprechen Sie daher unbedingt vorher mit dem Pfarrer, was Sie mit den Ringen machen möchten, wenn Sie ihm diese nicht schon vor dem Gottesdienst geben möchten.
Das Strumpfband
Die Braut trägt traditionell unter dem Kleid ein Strumpfband. Um eine weitere Tradition zu befolgen (etwas altes, etwas neues und etwas blaues) ist das Strumpfband meistens blau, da blau nur selten im Brautkleid selbst zu finden ist.
Der Tradition zufolge wird das Strumpfband bei der folgenden Feier vom Bräutigam ohne Benutzung der Hände ausgezogen und dann entweder (analog zum Brautstraußwerfen für die unverheirateten Frauen) in die Menge der unverheirateten Männer geworfen oder versteigert. Machen Sie sich aber keine gr0ßen Hoffnungen. Nicht selten fällt das Band auf den Boden, weil die Jungs alle die Hände in den Taschen haben.
Sie merken schon, dass dieses Strumpfband eigentlich gar nichts mit der kirchlichen Tradition zu tun hat. Und damit das auch so klappt sollten Sie dafür sorgen, dass dieses Strumpfband so gut befestigt wird, das es nicht während der Zeremonie ungewollt zum Vorschein tritt. Es wäre sicher nicht das erste Strumpfband, das bei den Hochzeitspannen auf youtube zu finden ist. Die bombensichere Halterung können Sie dann ja vor der Feier wieder zugunsten des Bräutigams wieder lockern.
Rollstuhlfahrer
Heutzutage werden Kirchen normalerweise so gebaut, dass ein Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe in eine Kirche kommt. Auch bei sehr alten Gebäuden müssen gegebenenfalls Rampen oder Aufzüge nachgerüstet werden. Sie können also davon ausgehen, dass Sie sich darum keine Sorgen machen müssen. Und selbst wenn etwas sein sollte: Ihre gesamte Familie ist vor Ort. Es wird sich schon jemand finden, der mit anpackt.
Notfallplan für Ältere und Kranke
Es ist kein schönes Kapitel in diesem Buch. Ich habe mich nach langem Zögern aber dennoch entschlossen es aufzunehmen, da ich es letztlich sogar wichtiger finde Sie auch auf die Ausnahmesituationen vorzubereiten, als nur auf die „alltäglichen“ Situationen.
Nicht selten ist die Hochzeit lieber Menschen für manch einen der letzte große Ausflug im Leben. Ältere Menschen nehmen all ihre Kraft und ihren Mut zusammen und wagen eine Reise, die Sie eigentlich gar nicht mehr auf sich nehmen können.
Wenn auch unter Ihren Gästen Menschen sind, die einen Gottesdienst möglicherweise nicht mehr durchstehen sprechen Sie vorher mit dem Pfarrer, damit er Ihnen für den Fall, dass sich jemand dringend hinsetzen oder hinlegen möchte (oder im Extremfall eines Kreislaufzusammenbruchs) einen Raum zur Verfügung stellt. Dies wird üblicherweise die Sakristei sein. Das ist ein Raum, der an die Kirche angrenzt. In diesem zieht der Pfarrer beispielsweise seine Gewänder an, die dort auch gelagert werden. Ebenso die Gefäße für den Gottesdienst. Hier sind auch die Sicherungskästen, die Steueranlagen für die Mikrofone, den Glockenturm, die Heizung, Beleuchtung und häufig auch eine Liege oder zumindest eine Sitzbank, auf der man sich hinlegen könnte. Daher ist (für die Gläubigen unsichtbar) auch immer jemand in diesem Raum, der den Gottesdienst technisch begleitet – der Küster. Er kann sich bei Bedarf auch um Ältere und Kranke kümmern, ihnen ein Glas Wasser bringen, einen Notarzt rufen oder sie zur Toilette bringen.
Für Hilfe sorgen
Informieren Sie den betreffenden Gast aber ebenfalls über die Sakristei, (auch wenn dieser den Krieg, den Sozialismus und die Großmutter überlebt haben sollte und das nicht hören will). Gerade bei Sturköpfen ist es dann auch zu empfehlen einen starken Mann (besser zwei) zu bitten sich in dessen Nähe zu setzen um ihn im Notfall sogar in die Sakristei tragen zu können. Unterschätzen sie nicht die Anstrengung eines Gottesdienstes für einen älteren Menschen: Aufrechtes sitzen, stehen, setzen, stehen, setzen, singen, sich bekreuzigen, zuhören und lächeln, damit einem keiner die Anstrengung anmerkt. Aus eigener Erfahrung kommt es bei jeder dritten Frühmesse zu Ostern zu einem Kreislaufkollaps (hier ist die Belastung mit mehrfachen hinknien, einer zwei bis dreistündigen Messe und das mitten in der Nacht aber auch um ein vielfaches höher).
Sollte es (was wir nicht hoffen) tatsächlich zu einem solchen Zwischenfall kommen wird der Gottesdienst trotzdem fortgesetzt. Selbst wenn draußen Rettungswagen, Notarztwagen und Hubschrauber zu hören sind. Ihre Hochzeit geht vor. Möglicherweise wird der Pfarrer (ihnen zuliebe) nicht einmal inne halten, wenn jemand aus der Kirche getragen wird. Das ist nicht nur in ihrem Sinne, sondern auch im Sinne des Betroffenen. Denn niemand möchte der Grund für eine traurige Hochzeit sein. Es gilt für Sie als Brautleute theoretisch sogar noch der Brauch sich nicht umzudrehen, auch wenn sich das wohl kaum vermeiden lässt.